Kontakt

Dr. Michael Kuck berichtet im Gesundheitsausschuss

Zunehmende Lieferengpässe haben mittlerweile dramatische Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Bereits seit Jahren macht die NOWEDA auf diesen Missstand aufmerksam. Gestern folgte NOWEDA-Chef Dr. Michael Kuck einer Einladung des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags, um dort aus Perspektive der NOWEDA zum Thema Lieferengpässe zu sprechen. Er schilderte die Herausforderungen für den Pharmagroßhandel, der als Mangelverwalter täglich größten Aufwand betreibt, knappe Arzneimittel zu beschaffen und möglichst fair an Apotheken bundesweit zu verteilen.

Vor diesem Hintergrund wurden auch die Ursachen, die Verantwortung der Politik und die entscheidende Frage, wie Deutschland wieder eine verlässliche Arzneimittelversorgung bekommen könnte, beleuchtet. Klar ist: Hier gibt es noch eine ganze Menge zu tun!

„Lieferengpässe belasten Großhandel, Apotheken und allen voran Patienten“, so Dr. Kuck. „Der Grundstein für diese Misere wurde vor Jahren durch die Preispolitik der Krankenkassen gelegt: Medikamente mussten immer billiger werden. Die Werkzeuge dazu heißen Rabattverträge und Festbeträge. Hersteller, die bei Ausschreibungen nicht mithalten können, stellen im Zweifel die Produktion ein. Wer mithalten kann, versucht die Produktionskosten bestmöglich zu reduzieren. Die Folge ist eine Verlagerung der Herstellung nach Fernost. Wir sind jetzt schon hochgradig abhängig von China und von Indien. Hinzu kommt, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die verlässliche Arzneimittelversorgung erodiert."

Da es teilweise unmöglich ist, Arzneimittel bedarfsgerecht zu beschaffen, geschweige denn Lagerbestände aufzubauen, kann der Großhandel zudem seiner gesetzlichen Vorhaltungsverpflichtung für Dringlichkeits-Arzneimittel und Kinder-Antibiotika nicht entsprechen. Dr. Kuck bestätigte den Trend in der Anhörung: In den vergangenen acht Wochen hätten rund drei Millionen Bestellungen nicht geliefert werden können, darunter Wirkstoffe wie Antibiotika und Asthmamittel. Zudem fehlen Cholesterinsenker, Blutdrucksenker und Schmerzmittel. Und auch viele notwendige Kinderarzneimittel könnten derzeit nicht ausreichend bevorratet werden.