Kontakt

Politischer Besuch bei NOWEDA: Lieferengpässe gefährden Versorgungssicherheit

V. l. Horst Röhrig, Anja Asmussen, Dr. Melanie Haubrich, Sebastian Retzlaff

Seit Jahren kommt es zu immer mehr Arzneimittellieferengpässen. Gerade im vergangenen Winter eskalierte die Situation deutschlandweit: Eine besonders breite öffentliche Aufmerksamkeit wurde Antibiotikasäften und Fiebersäften für Kinder zuteil, da diese über viele Wochen nur sehr eingeschränkt verfügbar waren. Dabei sind diese Arzneimittelgruppen nur die Spitze eines Eisbergs, der in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. Landtagskandidatin Dr. Melanie Haubrich (SPD), Fraktionsvorsitzende Anja Asmussen (SPD) und der ehemalige Bürgermeister Horst Röhrig informierten sich im Rahmen einer Betriebsbesichtigung beim Pharmagroßhandelsunternehmen NOWEDA in Langgöns unter anderem zu diesem Thema.

Sebastian Retzlaff informierte die Besucher umfassend über die Hintergründe der Lieferengpässe: „Die Hilflosigkeit und Unzufriedenheit von Verbrauchern und Patienten werden täglich in Apotheken abgeladen, obwohl diese nicht Verursacher sind. Im Gegenteil, auch in Apotheken entsteht massiver Mehraufwand, da sie bei Nicht-Verfügbarkeit alles versuchen, um das benötigte Arzneimittel zu bekommen. Sei es durch Telefonate mit benachbarten Apotheken oder Austausch mit dem behandelnden Arzt, um eine Alternative zu finden“, betont der NOWEDA-Betriebsleiter. Ähnlich sähe es im Großhandel aus. „Wenn das Medikament nicht lieferbar ist, sind auch uns die Hände gebunden. Im Grunde verwalten wir seit Jahren einen Mangel, denn die geringen Mengen, die bei bestimmten Arzneimittelgruppen verfügbar sind, müssen auf Apotheken deutschlandweit fair verteilt werden. Der Aufwand, um das zu gewährleisten, ist riesig.“ Als Ursache für die prekäre Situation nennt Retzlaff unter anderem die Arzneimittelrabattverträge, die Krankenkassen mit Herstellern abschließen. Medikamente werden von den Krankenkassen ausgeschrieben – die Hersteller bewerben sich für die Versorgung und der günstigste Anbieter bekommt den Zuschlag. Dadurch steigen andere Hersteller jedoch komplett aus der Produktion aus und können, etwa wenn es beim Kassenvertragspartner einen Produktionsfehler oder Rohstoffengpass gibt, nicht mehr einspringen. Auch die Abhängigkeit von der günstigen Produktion in Asien nennt Retzlaff als Problem. „Die aktuellen politischen Bemühungen, die Situation in den Griff zu kriegen, etwa Lockerungen von Einfuhrbedingungen, packen das Problem nicht an der Wurzel.“

Weitere Themen waren unter anderem die Investition des Unternehmens in den Standort sowie die Herausforderungen, die der Fach- und Arbeitskräftemangel mit sich bringt. „Wir bieten gerade im betrieblichen Bereich tolle Ausbildungsmöglichkeiten in einem erfolgreichen Unternehmen, das seit über 80 Jahren in einer krisenfesten Branche agiert. Zudem fördern wir die innerbetriebliche Karriere für junge Menschen, die sich besonders engagiert einbringen“, betont Sebastian Retzlaff.  

Melanie Haubrich bedankte sich für die Gelegenheit zur Information und zum Gedankenaustauch.
„Es ist bemerkenswert, wie hier von Langgöns aus die NOWEDA dafür sorgt, dass unsere örtlichen Apotheken verlässlich mit Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten versorgt werden und damit ihren wichtigen Beitrag zur Gesundheit unserer Bevölkerung leisten können.“