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Ukraine-Hilfe: Ein ganzes Dorf packt an

NOWEDA-Aufsichtsratsmitglied und Apotheker Bernd Roder hat gemeinsam mit seiner Heimatgemeinde Bösel in Niedersachsen Unglaubliches auf die Beine gestellt. Bösel hat zwar nur 8 000 Einwohner, aber die Power von 8 000 PS.  Roder berichtet: „Gemeinsam mit einem Gemeinderatsmitglied ging es eigentlich ganz klein los. Wir haben uns gesagt: ‚Tu was! Der Krieg ist vor der Haustür!‘ Wir haben eine katholische Partnergemeinde in der Ukraine, der Priester hat uns bei der Koordination geholfen. Innerhalb kürzester Zeit wollten immer mehr Menschen mithelfen, die Bitte nach Spendenquittungen kam auf, so dass wir in kurzer Zeit das Ganze professionell aufgezogen haben.“ So entstand die Böseler Ukrainehilfe, die innerhalb von fünf Tagen sage und schreibe 103.000 Euro eingesammelt hat. „Ich hätte vielleicht mit 10.000 Euro gerechnet. Die Solidarität ist einfach toll. Auch Unternehmen haben sehr großzügig gespendet.“

Mitte März startete der erste Hilfskonvoi Richtung Ukraine, zwei Sattelschlepper voll mit Lebensmitteln und Sachspenden. Bernd Roder begleitete den Konvoi mit einem 9-Sitzer. Nach 20 Stunden und 1 350 Kilometern war die polnische Stadt Mlyny unweit der Grenze erreicht, wo die Ware auf ukrainische LKW verladen wurde. „Wir haben viele Flüchtende gesehen, vor allem Kinder, Frauen und alte Menschen. Viele hatten mehrere Schichten Kleidung übereinander an und ihr restliches Hab und Gut in Plastiktüten verstaut. Die hygienischen Bedingungen in den Zelten waren teilweise katastrophal. In der Ferne waren wie ein Donnergrollen die Bombenangriffe zu hören.“

 Roder hat auf der Rückreise in seinem Van eine ältere Dame, ihre beiden Töchter und vier Enkelkinder mitgenommen. „Vier von ihnen wohnen bei uns, die anderen drei in der Nachbarschaft. Es ist für unser Leben eine große Bereicherung, alle sind unglaublich herzlich und dankbar. Aber es bringt auch viel Verantwortung mit sich, wie Behördengänge etc. Man muss sich kümmern. Aber das nehmen wir gerne auf uns. Die Kinder freuen sich unglaublich darauf, in die Schule gehen zu dürfen.“ Und die Hilfsbereitschaft ist ungebrochen hoch: Als Roder nach Fahrrädern für die Familie fragte, standen diese innerhalb einer halben Stunde vor seiner Haustür. Die Familien bringen sich im Alltag gegenseitig Deutsch und Ukrainisch bei. Und die ukrainische Küche hat Einzug gehalten. „Fettig und scharf, aber langsam haben wir uns daran gewöhnt“, lacht Bernd Roder.

Zum Zeitpunkt des Gesprächs stand die nächste Tour auf dem Programm, in der Nacht startete ein LKW mit Lebensmitteln und Pflegebetten für ein Krankenhaus in die Ukraine. „Wir machen weiter und hoffen wie alle, dass der Krieg bald vorbei ist.“