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Vom Azubi zur Führungskraft

Wenn Unternehmen Azubis ausbilden, dann haben sie nicht zuletzt das Ziel, ihren eigenen Bedarf an zukünftigen Fachkräften zu sichern. Der NOWEDA gelingt dies seit Jahren immer wieder besonders erfolgreich, nämlich wenn ihre einstigen Azubis zu Führungskräften werden. Ein Paradebeispiel dafür ist Ingo Arlinghaus. Als Azubi gestartet, ist er nun Betriebsleiter in Frechen. Wie diese beeindruckende NOWEDA-Karriere zustande kam, lesen Sie ihm Interview.    

Herr Arlinghaus, lassen Sie uns zunächst die Stationen Ihrer Karriere durchgehen.

Gerne! 1989 habe ich meine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in der Niederlassung Münster begonnen und dort anschließend einige Monate im Einkauf gearbeitet. 1993 habe ich begonnen, auf Lehramt zu studieren und parallel als studentische Hilfskraft bei der NOWEDA zu arbeiten. Dann kam das Angebot, Einkaufsleiter in Taucha zu werden. Der Plan war, zwei Jahre in Taucha zu arbeiten und anschließend Lehrer zu werden. (Lacht) Dieser Plan ist nicht aufgegangen, wie man sieht.
Insgesamt gab es viele Stationen, ich habe in all den Jahren in unterschiedlichen Positionen in Münster, Oldenburg, Taucha, Essen, Frechen sowie Romont und Münchenstein in der Schweiz gearbeitet.

Wie würden Sie die wichtigsten Meilensteine zusammenfassen?

Das ist schwierig, weil alle Stationen für mich von Bedeutung sind.
Nach meiner Zeit in Taucha etwa wechselte ich in die Hauptverwaltung nach Essen, leitete nach einigen Projekten das Controlling. 2002 wurde ich Betriebsleiter in Oldenburg. An die Stelle dieser Niederlassung ist das Haus Rastede getreten. Dieses Haus habe ich mit aufbauen dürfen, von der Suche des Grundstücks bis zum Umzug. Von 2003 bis 2012 war ich Betriebsleiter in Münster, also in dem Haus, in dem ich meine Ausbildung gemacht hatte. Dieser Rollenwechsel, vom Azubi zum Chef, war im Vorfeld ziemlich aufregend und emotional. Letztendlich hat es sehr gut funktioniert. Insgesamt war die Zeit in Münster geprägt von großen Umbau- und Erweiterungsprojekten. Von diesen Erfahrungen profitiere ich heute noch.

Und irgendwann ging’s dann in die Schweiz?

Richtig, zuvor war ich aber für zwei Jahre zum ersten Mal als Betriebsleiter in Frechen. Als sich die NOWEDA 2013 mehrheitlich am Schweizer Unternehmen PharmaFocus beteiligte, wurde ein neuer Kaufmännischer Geschäftsführer gesucht – und in mir gefunden. Das Unternehmen musste auf den richtigen Kurs gebracht werden.

Jetzt sind Sie aber wieder Wahl-Rheinländer.

Nachdem die Umstrukturierung von PharmaFocus erfolgreich abgeschlossen war, bin ich als Ressortleiter für betriebliche Qualität erneut für ein Jahr in die Hauptverwaltung gewechselt, und seit 2020 bin ich als Betriebsleiter wieder zurück in Frechen. Nachdem wir die Corona-Pandemie sehr gut gemeinsam bewältigt haben, steht als nächstes die Erweiterung der Niederlassung durch eine neue Halle von 1 600 m2 an. Außerdem investieren wir am Standort in neue Technik wie z. B. Automaten für langsam- und mitteldrehende Arzneimittel, einen neuen Schnelldreher-Automaten, eine Umstrukturierung der Fördertechnik und einen neuen Packbereich.

Was schätzen Sie an der NOWEDA?

Ich brauche Herausforderungen. Und die hat mir die NOWEDA immer geboten. Sie hat mir immer wieder das Vertrauen geschenkt und mir Möglichkeiten geboten, mich weiterzuentwickeln. In meinem privaten Umfeld beobachte ich es oft, dass Menschen ihren Arbeitgeber wechseln, um ihre Aufgaben zu wechseln. Das war bei mir immer innerhalb der NOWEDA möglich. Wenn das nicht so gewesen wäre, wäre ich wohl nicht über 30 Jahre geblieben.

An welchen Projekten/Herausforderungen sind Sie besonders gewachsen?

Wenn ich ein paar wenige rausgreifen soll, dann ist das zum einen meine Zeit als Betriebsleiter in Münster. Als junge Führungskraft zurückzukehren, nachdem ich meine Ausbildung dort gemacht habe, hat mich wachsen lassen. Zum anderen waren die Jahre in der Schweiz sehr prägend. Dort habe ich die Erfahrung gemacht, mit einem Unternehmen eine Kehrtwende kurz vor dem Abgrund zu machen. Diesen Druck auszuhalten, das macht was mit einem.

Apropos Druck: Welche Herausforderungen sehen Sie auf die NOWEDA zukommen?

Das wird nach meiner Wahrnehmung vor allem der Spagat zwischen dem sinnvollen Einsatz von Technik, die Arbeitskräfte unterstützt, bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und steigenden Lohnkosten sein. Die junge Generation hat heute ein anderes Verhältnis zur Arbeit, Stichwort Work-Life-Balance. Das darf man nicht verteufeln. Die Zeiten haben sich geändert und ändern sich weiter. Wir müssen damit umgehen und uns darauf einrichten. Das ist nicht immer ganz einfach.

Hatten Sie in Ihrer Karriere Mentoren?

Auf jeden Fall, wobei das Wort „Mentor“ auch nicht immer passt. Oftmals wird aus einem Mentor auch ein Weggefährte. Da habe ich einige im Kopf. Sowohl Vorgesetzte, die bereits im Ruhestand sind als auch Kollegen, mit denen ich mich heute noch austausche. Und das schätze ich außerordentlich.  

Engagieren Sie sich heute selbst in der Nachwuchsförderung?

Ich wollte damals nicht ohne Grund Lehrer werden. In über 30 Jahren NOWEDA habe ich sehr viel gelernt und freue mich darüber, dieses Wissen weiterzugeben. Ausbildung bedeutet für mich nicht nur fachliche Wissensvermittlung, sondern auch die Ausbildung von Menschen in der persönlichen Entwicklung. Wenn jemand von meinem Input profitiert, umso besser! Und wenn mich dann jemand in seiner Karriere sozusagen „überholt“, finde ich das wunderbar. So werde ich selbst vom Mentor zum Partner. Das empfinde ich als persönlichen Erfolg.