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Was macht eigentlich ein Warenmanager?

Waren managen! Nun, diese Antwort stimmt zwar, erklärt aber nicht ansatzweise, wie komplex dieser Beruf ist: 350 Millionen Packungen verlassen die NOWEDA-Niederlassungen pro Jahr in Richtung Apotheken. Rund 160.000 verschiedene Artikel sind bundesweit ständig auf Lager. Große Zahlen, die professionell organisiert und verwaltet werden müssen. Im Interview erklärt Nico Gotzeina, Warenmanager am Standort Essen, wie genau das gelingt.

Wie wird man Warenmanager?

Gotzeina: Ich habe hier bei der NOWEDA 1999 meine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begonnen. Nach der Ausbildung habe ich zehn Monate Zivildienst geleistet. Der Plan war, danach bei der NOWEDA als Expedient wiedereinzusteigen. In der Zwischenzeit wurde dann die Stelle des Warenmanagers neu eingeführt. Vorher lief das Warenmanagement  nebenbei, natürlich komplett analog. Denn viel mehr als Verfallsdaten zu vermerken und eine Inventur am Ende des Jahres zu machen, war mit den technischen Gegebenheiten damals gar nicht möglich. Die NOWEDA hat dann beschlossen, das Thema zu professionalisieren. Und so wurde ich Warenmanager. Seitdem hat sich hier einiges geändert.

Was denn zum Beispiel?

Gotzeina: Unser Warenmanagement funktioniert heute natürlich komplett digital. Durch die Einführung des Lagerverwaltungssystems wissen wir ab dem Zeitpunkt, zu dem die Ware unser Lager erreicht, bis zur Auslieferung in die Apotheke immer genau, wann sie sich wo befindet. Das ist besonders wichtig für unser Verfallsdatenmanagement. Denn wir lagern nach dem FEFO-Prinzip, also „First Expired – First Out“. Heißt: Die Waren mit dem kürzesten Ablaufdatum werden als Erstes ausgeliefert. So halten wir unsere Verfallsraten möglichst gering. Entsprechend haben wir unsere Lager FEFO-gerecht umstrukturiert. Um die Laufwege zu optimieren haben wir die Lagerplätze danach umgestaltet, welche Artikel täglich, häufig oder seltener bestellt werden. Wenn ich „wir“ sage, dann meine ich meinen Kollegen Stefan Stüve und mich, denn für einen alleine ist das Warenmanagement der NOWEDA mittlerweile viel zu umfangreich. Und über unser Team hinaus arbeiten wir natürlich auch eng mit anderen Fachbereichen und Abteilungen zusammen, dem Lager, dem Wareneingang, der Retourenabteilungen, dem Einkauf und dem Fuhrpark zum Beispiel. Unser aller Ziel ist es immer, unsere NOWEDA-Wannen vollständig, unbeschädigt und pünktlich in die Apotheke zu bringen. Das funktioniert nur, wenn alle Abteilungen am gleichen Strang ziehen.  

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Beruf?

Gotzeina: Die Logistik der Corona-Impfstoffe stellt uns nach wie vor vor große Herausforderungen. Zu Spitzenzeiten kamen pro Woche über 10 000 Vials mit sehr speziellen Ansprüchen hier in Essen an: Der Impfstoff muss dauerhaft tiefgefroren bleiben und mit äußerster Vorsicht behandelt werden, denn Erschütterungen machen ihn sofort unbrauchbar. Und das  Tagesgeschäft steht ja nicht still! Zu Spitzenzeiten haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter montags um 2 Uhr nachts mit der Impfstofflogistik begonnen, damit um 8 Uhr das normale Geschäft starten konnte. Mit den neuen Impfstoffen beginnen unsere Montage aktuell um 5 Uhr.
Eine Herausforderung, nämlich der Platzmangel, wird bald durch unseren neuen Wareneingang und die neue Leichtbauhalle gelöst. Der neue Wareneingang bietet aber nicht nur mehr Platz, sondern auch drei moderne Anlieferungsrampen, die von 40-Tonnern angefahren werden können. Außerdem werden der Warenfluss und die Laufwege verbessert. So machen wir die Artikel für die Apotheken noch schneller verfügbar.
Aber die eigentliche, tägliche Herausforderung ist, dass wir hier in Essen jeden Tag Artikel im Wert von 5 Millionen Euro ins Lager hinein und wieder hinaus bewegen. 150 000 bis 200 000 Packungen verlassen jeden Tag unser Haus. Hinzu kommen alle internen Bewegungen der Ware über das Außenlager, die Leichtbauhalle, die Paletten- und Lagerplätze. Jede dieser Bewegungen birgt das Risiko, dass was schief geht. Diese Herausforderungen machen natürlich auch den Reiz des Jobs aus. Langweilig wird es uns im Warenmanagement nie.

Was macht Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders Spaß?

Gotzeina: Ich freue mich immer darüber, wenn wir Pharmamüll verhindern können. Da geht es mir wie mit Lebensmitteln: Ich mag es nicht, wenn’s weggeschmissen wird! Denn das ist weder wirtschaftlich noch nachhaltig. Manchmal kann man es natürlich nicht vermeiden, wenn das Verfallsdatum abläuft oder  das Medikament beschädigt ist. Aber leider haben wir auch Ware im Lager, deren einziges Problem es ist, dass die Verpackung nicht zu 100 % perfekt aussieht. Damit meine ich keine beschädigten Medikamente, sondern beispielsweise eine kleine Delle im Verpackungskarton. Geht eine entsprechende Bestellung ein, rufen  Herr Stüve oder ich bei der Apotheke an und fragen, ob sie uns das Medikament auch mit beschädigter Verpackung abnimmt. Ich freue mich immer sehr, wenn es klappt! Dann gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause.

 

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