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Was macht eigentlich eine BEM-Koordinatorin?

Krank wird jeder Mitarbeiter mal. Im Idealfall ist es nur ein grippaler Infekt, der nach einigen Tagen wieder abgeklungen ist. Manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fallen aber auch länger aus. Ab 30 krankheitsbedingten Fehltagen im Jahr haben sie Anspruch auf ein Gespräch zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM). Das Ziel: gemeinsam herausfinden, ob eine Veränderung der Arbeitsbedingungen Ausfälle in der Zukunft reduzieren kann. Kim Marisa Albrecht und Dominika Valentini sind NOWEDA-Mitarbeiterinnen, die diese Aufgabe neben ihrer Haupttätigkeit übernommen haben.

Beide sind bereits seit rund drei Jahren neben ihren eigentlichen Jobs bei NOWEDA als BEM-Koordinatorinnen unterwegs. Sie gehören zu einem Team von insgesamt 37 Kolleginnen und Kollegen NOWEDA-weit und sind in Essen für die den Bereich der Hauptverwaltung zuständig. Kim Marisa Albrecht arbeitet im Anwendungsservice, Dominika Valentini gehört zum Team des Apothekenservice. Wenn’s um BEM-Gespräche geht, spielt das jedoch keine Rolle. Viel mehr geht es darum, mit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Augenhöhe und vertraulich das Gespräch zu suchen.

Gemeinsam Lösungen finden

„Wenn Kollegen länger als 30 Arbeitstage insgesamt im Jahr ausfallenwerden sie von uns zu einem unverbindlichen Informationsgespräch eingeladen“, berichtet Dominika Valentini. „Diese Vorgehensweise wurde vor einigen Jahren eingeführt. Davor fanden solche Gespräche meistens mit Vorgesetzten statt, und das Ganze war oftmals eher negativ besetzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten Sorge, dass das quasi der erste Schritt zur Kündigung ist.“ Das wollte die NOWEDA unbedingt ändern, denn BEM-Gespräche sollen im Idealfall zu Maßnahmen führen, die Krankheitstage reduzieren und daher sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Unternehmen von Vorteil sind. „Diese Maßnahmen entscheiden natürlich nicht wir selbst. Wir bilden vielmehr eine Schnittstelle, indem wir in einem Erstgespräch unter vier Augen gemeinsam schauen, wie die NOWEDA die Situation der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters verbessern kann, etwa durch eine Anpassung des Arbeitsplatzes“, erklärt Kim Marisa Albrecht den Prozess. „Zudem schlagen wir Maßnahmen vor, die in weiteren Terminen besprochen werden.“
Die NOWEDA-BEM-Koordinatoren, die es mittlerweile in fast allen Niederlassungen gibt, wurden für diese Aufgabe sowohl in den rechtlichen Aspekten als auch in Gesprächsführung explizit geschult.

Ursachen vielfältig

Die Ursachen für lange Fehlzeiten sind dabei sehr unterschiedlich. „Es gibt natürlich Fälle, in denen z. B. ein betrieblicher Mitarbeiter nach einem Beinbruch einige Wochen nicht arbeiten kann. Das hat dann mit dem Arbeitsplatz nichts zu tun. Oft stehen Fehlzeiten aber in direktem Zusammenhang mit dem Job“, weiß Valentini. „Es ist dann unsere Aufgabe, diese Ursachen in einem vertraulichen Umfeld herauszufinden. Besonders wichtig dabei: Wir behandeln alles, was uns gesagt wird, äußert sensibel. Nur so können die BEM-Gespräche sowohl für den Mitarbeiter als auch für die NOWEDA Vorteile bringen“, ergänzt Albrecht.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

 Ein Problem, das viele Kolleginnen und Kollegen beschäftigt: Die Doppelbelastung durch berufliche und familiäre Verpflichtungen. Immer mehr Menschen müssen sich neben ihrem Vollzeitarbeitsplatz nicht nur um schulpflichtige Kinder, sondern oftmals auch um pflegebedürftige Angehörige kümmern: eine Belastung, die auf Dauer ihren Tribut fordert. „Hier ist es auch unsere Aufgabe, Betroffene nochmal auf den pme-Familienservice aufmerksam zu machen, der gerade im Bereich der Angehörigenpflege jede Menge Hilfestellung bietet.“ Die NOWEDA arbeitet bereits seit vielen Jahren mit diesem Anbieter zusammen und ermöglicht der Belegschaft damit anonyme Unterstützung in schwierigen Lebenslagen. Die Unterstützung reicht von Bewältigung bürokratischer Hürden über allgemeine Beratung bis hin zur Suche von Dienstleistern, etwa für die Kinder- und Angehörigenbetreuung. 

Hoher Bedarf

Beide BEM-Koordinatorinnen führen im Schnitt bis zu fünf Gespräche im Monat, wobei der Bedarf immer variiert. „Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, was der Sinn solcher Gespräche ist. Nämlich, dass wir Hilfestellung auf Augenhöhe leisten möchten und den Inhalt absolut vertraulich behandeln“, betonen sie.