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Zukunftsmusik? Arzneimittel per Drohne

Straßen entlasten, Verzögerungen vermeiden, CO2 einsparen – Logistik per Drohne steckt hierzulande zwar noch in den Kinderschuhen, ist jedoch als ein möglicher attraktiver Transportweg der Zukunft in aller Munde. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Drone4parcel5G“ der Fachhochschule Südwestfalen engagiert sich auch die NOWEDA gemeinsam mit weiteren Industriepartnern seit Mitte 2021 dafür, das Potenzial des Warentransports per Drohne genauer unter die Lupe zu nehmen. Die zentrale Frage: Werden in Zukunft auch Arzneimittellieferungen an Apotheken auf dem Luftweg möglich sein?

Testflüge unter verschiedenen Bedingungen haben einen hohen Stellenwert innerhalb des Forschungsprojekts. Diese finden aktuell auf einem eigens dafür freigegebenen Gelände im nordrhein-westfälischen Rüthen in regelmäßigen Abständen statt. Dabei eruieren die Projektteilnehmer unter anderem, wie sich eine Transportdrohne mit Ladung in verschiedenen Gewichtsklassen verhält. Wie reagiert die Drohne etwa, wenn Flaschen in dem Transportbehälter ins Rollen geraten? Welche Flugbahnen sind besonders effizient? Welche Anforderungen muss die Halterung erfüllen, um eine NOWEDA-Wanne sicher zu transportieren? Diese und viele weitere Fragestellungen werden im Rahmen der Testflüge untersucht.

Wenngleich das Projekt interessante und zukunftsweisende Erkenntnisse liefert, ist die Arzneimittellogistik per Drohne dennoch Zukunftsmusik – zumindest aktuell. „Bei dem Projekt geht es uns nicht darum, am besten gleich morgen Drohnen in die Apotheken zu schicken“, betont Michael Konopka, Hauptabteilungsleiter Organisation. „Dafür gibt es in diesem Sektor derzeit noch nicht die erforderlichen Grundvoraussetzungen. Zudem müssen wir viele Details im Blick behalten. Eines davon ist etwa die GDP-konforme Zustellung.“ Konkret unterliegt der Arzneimitteltransport aus Gründen der Qualitätssicherung strengen Temperaturvorgaben, den GPS-Guidelines. Es stellt sich in diesem Zusammenhang z. B. die Frage, ob ein Transport bei heißen Sommertemperaturen per Drohne möglich ist. Die regelmäßigen Testflüge, gerade jetzt in der warmen Jahreszeit, ermöglichen es, auch diesen Faktor unter Realbedingungen zu prüfen und geeignete Maßnahmen zu erarbeiten.

Wann eine Belieferung per Drohne spruchreif wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt daher noch nicht fest. „Es ist uns jedoch wichtig, uns schon jetzt damit zu beschäftigen. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt die Rahmenbedingungen passen, haben wir bereits das nötige Knowhow, um Belieferungen auf diesem neuen Weg schnell zu realisieren“, so Konopka.