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Ab ins Körbchen

Trotz starkem Wind landet die Transportdrohne auf dem Gelände des Drohnenspezialisten Third Element Aviation in Bielefeld sicher in ihrem „Nest“. So nennen die Entwickler den Landekorb, in dem das Fluggerät seine Ladung sicher absetzt. Anlass für den Präsentationsflug war ein Meeting der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forschungsprojekts „Drone4parcel5G“, bei dem die Fachhochschule Südwestfalen, die NOWEDA sowie weitere Unternehmen eine federführende Rolle einnehmen. Eine der zukünftigen Transportdrohnen live in Aktion zu sehen, war für alle Projektpartner ein Highlight.

Ziel des Projekts ist es zu ermitteln, inwiefern der Transport von Arzneimitteln in Zukunft auch per Drohne erfolgen kann. Die NOWEDA liefert dabei den Input für die speziellen Anforderungen des pharmazeutischen Großhandels sowie der Apotheken. „Es klingt zunächst nicht sonderlich kompliziert, aber es gibt hinsichtlich der Arzneimittelbelieferung viele Faktoren, für die noch Lösungen hermüssen“, weiß Michael Konopka, Hauptabteilungsleiter Organisation bei NOWEDA. „So kann eine NOWEDA-Wanne natürlich nicht einfach in einer Fußgängerzone abgestellt werden. Eine Landestation mit Warensicherung muss her, aber gerade Apotheken in dichter besiedelten Regionen haben dafür keine Abstellmöglichkeit. Eine weitere Herausforderung ist, dass der Transport auch per Drohne GDP-konform erfolgen muss.“ Mit einer kurzfristigen Umstellung auf Drohnenbelieferung ist daher trotz des erfolgreichen Projektfortschritts nicht zu rechnen. „Allerdings ist es uns wichtig, dass wir uns schon so früh wie möglich mit dem Thema beschäftigen und uns an Initiativen beteiligen, die ganz gezielt Lösungen erarbeiten. Die Technologie entwickelt sich stetig weiter und damit wird es in Zukunft auch Antworten auf die Fragen geben, die uns zurzeit noch umtreiben.“  

Das Thema Drohnenlogistik ist ohnehin auch ohne den Fokus auf Apotheken komplex. Neben der Performance der Fluggeräte geht es unter anderem auch um die sichere Ablage der Waren und um die Aufteilung des Luftraums. „Wenn in einem ausgewiesenen Luftraum Drohnen verschiedener Unternehmen unterwegs sind, muss es eine Hierarchie geben. Welche Drohne hat z. B. ‚Vorflug‘ und wie kann man vermeiden, dass Drohnen aufgrund zu vieler Ausweichmanöver sozusagen in der Luft ‚feststecken‘?“, so Konopka weiter.

Aber auch wenn das Thema hinsichtlich Flächendeckung noch in den Kinderschuhen steckt, kommt es in einigen Regionen bereits zum Einsatz. So etwa beim Projektpartner KL-Group aus Lüdenscheid, dessen Warenangebot anders als bei NOWEDA keinen strengen Transportrichtlinien unterliegt. Dort wird die Drohnenlogistik bereits genutzt, denn die Sperrung der A45 wegen einer maroden Autobahnbrücke erschwert den Transport auf der Straße. „Aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen in Lüdenscheid planen wir in naher Zukunft auch eine Testbelieferung mit einer NOWEDA-Wanne zu einer Apotheke“, so Konopka abschließend.