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"Das können wir besser" - Interview mit Apotheker Gence Polat

Der Apotheker Gence Polat hat in Köln einen eigenen Express-Botendienst etabliert und berichtete vergangene Woche im InspirationLAB auf der expopharm in München darüber. Seine Botschaft: Apotheken müssen die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, statt sich auf Fremdanbieter zu verlassen. Wir sprachen mit Herrn Polat, der die Expressbotendienstfunktion von IhreApotheken.de für sein eigenes Angebot nutzt, über den Mehrwert einer eigenen Lösung. 

Herr Polat, Sie haben erfolgreich einen eigenen Express-Botendienst ins Leben gerufen, der Kundinnen und Kunden im Kölner Raum per Botendienst innerhalb kürzester Zeit versorgt. Es gibt für diese Leistung auch neue, marktexterne Anbieter auf dem Markt, die Apotheken in Anspruch nehmen können. Was hat Sie dazu bewogen, stattdessen ein eigenes Angebot zu schaffen?
Apotheken müssen diesen Service heutzutage leisten, unsere Kunden erwarten das. Wird die Erwartungshaltung nicht erfüllt, droht die Abwanderung zu Versendern oder Schnelllieferdiensten, die ihre Angebote sukzessive weiterentwickeln. Es ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, an dieser Stelle weitere Unternehmen ins Boot zu holen, die nicht zwangsläufig unsere Interessen vertreten. Wir Apotheken können das mit dem richtigen Partner auch alleine lösen. Damit vermeiden wir nicht zuletzt das große Risiko der Abhängigkeit von Dritten.

Warum scheuen sich Ihrer Meinung nach viele Kolleginnen und Kollegen vor diesem Schritt?
Apotheken haben grundsätzlich ein Personalproblem, unter anderem aufgrund fehlenden Nachwuchses. Die Vorstellung, zusätzlich einen oder mehrere Boten zu finden und einzustellen und eine entsprechende technische Lösung sowie gegebenenfalls ein Fahrzeug anzuschaffen, schreckt viele ab. Das ist auch nachvollziehbar. Aber zum einen gibt es ganzheitliche Lösungen für dieses Problem, zum anderen sichert man auf diesem Weg die Zukunftsfähigkeit der eigenen Apotheke.

Sie setzen das in Ihrer Apotheke bereits um. Wie funktioniert das konkret?
Als technische Infrastruktur nutzen wir als erste Apotheke überhaupt die neue Expressbotendienstfunktion von IhreApotheken.de. Die Kunden bestellen wie gewohnt über unser Apothekenprofil auf IhreApotheken.de oder der dazugehörigen App und wählen bei Bedarf den Expressbotendienstservice aus. Danach kommt das Tourenplanungstool zum Einsatz. Zwischen dem Eingang einer Bestellung und dem Start unseres Boten vergehen meist nicht mehr als 20 Minuten. In weniger als einer Stunde ist die Lieferung dann beim Kunden. Unsere Boten erfüllen übrigens gleich mehrere Funktionen und unterstützen uns auch in der Apotheke bei anderen nicht-pharmazeutischen Tätigkeiten. Zum Beispiel können sie auch Botengänge zu Ärzten erledigen, die sonst an einer PTA oder PKA hängen bleiben würden. Das entlastet das gesamte Team. 
Die Auslieferung erfolgt bei uns je nach lokalen Gegebenheiten und Entfernungen mit dem E-Bike, dem Elektro-Roller oder Elektro-Kleinwagen. Dafür haben wir eine eigene Botendienst-Flotte. Und um unseren neuen Service bei den Kunden bekannt zu machen nutzen wir, neben unseren eigenen Marketingmaterialien, insbesondere die digitalen Reichweitenangebote von IhreApotheken.de. Das ergänzt sich hervorragend!

Wäre es nicht einfacher, diese Dienstleistung outzusourcen? 
Das wäre unter Umständen wirklich möglich. Die Frage ist aber: Was wäre die langfristige Konsequenz? Wir geben eine Leistung, die wir selbst gut erbringen können und es vielleicht auch schon tun, an eine dritte Partei ab. In der Regel sind diese Marktteilnehmer kapitalgetrieben, was grundsätzlich ja auch legitim ist. Wenn wir Apotheken aber dazu beitragen, einen solchen Anbieter in seinem Wachstum zu stärken, laufen wir Gefahr, unsere eigene, hausgemachte Konkurrenz nach vorne zu bringen. 
Man denke an den Kauf von First-A durch Shop Apotheke. Gleichzeitig bieten wir den Botendienst bereits seit jeher an und kennen deshalb die Bedürfnisse unserer Kunden vor Ort am besten. Es ist wichtig, dass wir als lokale Marken sichtbar sind. Und mit IhreApotheken.de haben wir eine digitale Infrastruktur der lokalen Apotheken zur Verfügung, die wir nutzen können. Daher ist meine Botschaft: Es ist alles da, was wir als Vor-Ort-Apotheken brauchen, um unsere Kundinnen und Kunden glücklich zu machen. Dafür benötigen wir wirklich keine branchenfremden Schnelllieferdienste!