Kontakt

Dr. Michael Kuck

• SEIT 2017 VORSTANDSVORSITZENDER DER NOWEDA
• SEIT 2014 MITGLIED DES VORSTANDS
• BEGANN SEINE TÄTIGKEIT IN DER NOWEDA 2007 ALS MITGLIED DER GESCHÄFTSLEITUNG UND LEITER DES RESSORTS RECHT
• STUDIERTE UND PROMOVIERTE IN RECHTSWISSENSCHAFTEN

Herr Dr. Kuck, die Kampagne „ANpacken statt EINpacken“ hat große Wellen geschlagen und ist insbesondere bei den Apothekern sehr gut angekommen. Was hat Sie bewogen, eine solch offensive Kampagne zu fahren?

Ausschlaggebend für die neue Kampagne war die Tatsache, dass die Apotheken – genauso wie NOWEDA – neben ihrer täglichen Arbeit große Anstrengungen auf sich nehmen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Corona-Impfstoffen sicherzustellen. Währenddessen tragen die großen EU-Arzneimittelversender wie DocMorris oder die Shop Apotheke im Kampf gegen die Pandemie nichts bei. Man kann nicht deutlich genug machen, wie wichtig die dezentrale Versorgung durch lokale Apotheken gerade in einer solchen Krise ist. Apotheken können selbstbewusst und stolz auf ihre Arbeit sein. Auch das wollen wir mit unserer neuen Kampagne transportieren.

Der herausragende Einsatz der stationären Apotheken und deren exponierte Rolle im Gesundheitswesen – insbesondere während der Pandemie – sollte eigentlich für jeden nachvollziehbar sein. Dennoch wird in Deutschland von der Politik viel zu wenig getan, um die örtlichen Apotheken und damit eine funktionierende Gesundheitsinfrastruktur zu stärken. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund stetig wachsender Umsätze der EU-Versender. Was ist Ihre Einschätzung, warum ergreifen die politischen Entscheidungsträger nicht die entsprechenden Maßnahmen?

Ein wesentlicher Grund wird sein, dass die Politik in einer Zeit, in der man so gut wie alles im Netz bestellen kann, den Menschen nicht die Möglichkeit nehmen will, Medikamente online zu bestellen. Alle sollen selbst entscheiden können, wo sie ihre Arzneimittel beziehen, heißt es dann gerne. Die Entscheidungsträger verkennen dabei aber, dass diese Art von Freiheit am Ende dazu führt, dass immer mehr Vor-Ort-Apotheken verschwinden und sich die Versorgung in Deutschland auf längere Sicht verschlechtert. Deshalb setzt NOWEDA alles daran, immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.

Es bleibt also spannend auf dem Apothekenmarkt. Kommen wir zu einem anderen Thema: Im Januar 2022 feierten Sie Ihr fünfjähriges Jubiläum als Vorstandsvorsitzender. Wenn Sie diese Zeit Revue passieren lassen, welche Meilensteine sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Eine ganz wesentliche Aufgabe war es, NOWEDA auf Wachstumskurs zu halten, aber gleichzeitig die Ertragslage nicht aus dem Auge zu verlieren. Das ist uns gut gelungen. Ein Meilenstein in dieser Zeit war sicherlich die erfolgreiche Integration des privaten Großhandels Ebert+Jacobi, der Ende 2016 zur NOWEDA-Familie gestoßen ist.

Mit der Gründung des „Zukunftspakts Apotheke“ im Jahr 2018, der Kooperation mit dem Medienkonzern Hubert Burda und der Etablierung unserer Internetplattform „IhreApotheken.de“ haben wir zudem als Erste im Markt das Megathema Digitalisierung besetzt. Damit zeigen wir jeden Tag aufs Neue, wie innovativ gerade eine Genossenschaft wie NOWEDA die Dinge im Sinne der Apotheken vorantreiben kann. Ein wichtiges Argument in der täglichen Auseinandersetzung mit unseren Wettbewerbern. Wichtig war uns auch, dass sich NOWEDA noch konsequenter und offensiver als früher für das Wohl ihrer Mitglieder und die Zukunft der inhabergeführten Apotheke einsetzt. Dafür haben wir verschiedene große Kampagnen aufgelegt: gegen EU-Versender, gegen das Apothekensterben, aber auch gegen Arzneimittel-Lieferengpässe. Die neue Kampagne „ANpacken statt EINpacken“ setzt diese Reihe fort. Nicht zuletzt spielt auch die Entwicklung neuer Geschäftsfelder eine bedeutende Rolle. Dabei geht es darum, neue Ertragsquellen für NOWEDA zu erschließen. Unsere Eigenmarke „Die Apotheke hilft“ ist bereits sehr erfolgreich. Mit den Produkten Ibuprofen und Paracetamol steht NOWEDA im Herstellerranking deutschlandweit weit oben. Weitere Artikel sind in Vorbereitung. Zudem haben wir gemeinsam mit einem Partner die Firma Apocan zur Vermarktung von Cannabisprodukten in der Apotheke gegründet.

Auf welche Herausforderungen in der Zukunft freuen Sie sich?

Der Markt, in dem sich NOWEDA als pharmazeutisches Großhandelsunternehmen bewegt, wird auch in Zukunft sehr anspruchsvoll und wettbewerbsintensiv bleiben. Es wird nicht einfacher werden, aber NOWEDA hat alle Voraussetzungen, auch in den kommenden Jahren an diesem Markt erfolgreich zu agieren. Ich freue mich dabei vor allem auf die tägliche Zusammenarbeit in der NOWEDA, die diesen Erfolg erst möglich macht. Der Erfolg der NOWEDA ist immer der Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.