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Lieferengpässe trotz Lockerungen?

©ABDA

Noch immer fehlen Arzneimittel für viele verschiedene Krankheitsbilder. Besonders Schmerzmittel und Fiebersenker für Kinder sind knapp. Warum aber bestehen weiterhin Lieferengpässe für antibiotikahaltige Kinder-Säfte? Die Einfuhrbestimmungen wurden doch vom Bundesgesundheitsministerium gelockert.

Das stimmt zwar, aber …

… wer haftet?

Alle Arzneimittel, die auf dem deutschen Markt vertrieben werden, haben eine sog. Produkthaftpflichtversicherung. Diese greift bei durch das Arzneimittel verursachten Gesundheitsschäden. Ausländische Arzneimittel sind innerhalb Deutschlands ggf. nicht auf diese Weise versichert. Es ist derzeit also völlig offen, wer bei möglichen Gesundheitsschäden haftet. Bevor diese Frage nicht geklärt ist, kann der Großhandel die Kinder-Antibiotika nicht an die Apotheken abgeben.

… wie abrechnen?

Bisher gibt es keine Regelung dazu, ob und wie die gesetzlichen Krankenversicherungen die ausländischen Arzneimittel erstatten. Die Preise sind deutlich höher als bei Medikamenten mit deutscher Zulassung. Ob die Apotheken die vollen Beträge von den Krankenkassen erstattet bekommen, oder ob die Patientinnen und Patienten die Differenz zahlen müssen, ist nicht geklärt.

… woher nehmen?

Auch im Ausland sind die Vorräte nicht unerschöpflich. Erste Länder, wie die Niederlande, haben außerdem bereits Exportstopps verhängt, um einen unkontrollierten Abfluss zu verhindern.

Fazit: Die dramatische Lage hat sich leider nicht so entspannt, wie es die politischen Entscheider gerne suggerieren wollen. Das Problem hat sich in 20 Jahren, u.a. durch die Einführung der Rabattverträge, aufgeschaukelt und spitzt sich aktuell weiter zu.