Raphaela Köhnen ist alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter und macht gerade ihre Ausbildung zur Fachkraft Lagerlogistik – und zwar in Teilzeit. Eine Lösung, mit der nicht nur die kleine Melia glücklich ist, sondern auch die NOWEDA in Frechen.
30 statt 38,5 Wochenstunden. So steht es in Raphaela Köhnens Ausbildungsvertrag. Ihr Arbeitstag bei der NOWEDA in Frechen beginnt Dienstag bis Freitag um 9 Uhr und endet um 15 Uhr. Davor bringt sie ihre Tochter zur Kita und holt sie danach wieder ab. Montags fängt sie um 7 Uhr morgens an, um bei der täglichen Inventurzählung dabei zu sein. Dann bringen ihre Eltern die dreijährige Meljia in die Kita. Für den Blockunterricht kam ihr die Schule entgegen. Sie hat die Erlaubnis 15 Minuten später zu kommen und kann auch an diesen Tagen Melija in die Kita bringen. „Für mich ist es ideal, ich kann eine Ausbildung machen und mich gleichzeitig auch noch um mein Kind kümmern“, sagt die junge Mutter.
Eine Berufsausbildung in Teilzeit ist grundsätzlich möglich, wenn sich Betrieb und Auszubildende auf ein Zeitmodell geeinigt haben. Die Ausbildung verlängert sich dann entsprechend. Raphaela Köhnen wird ihre Ausbildung zur Fachkraft Lagerlogistik dennoch in den üblichen drei Jahren erfolgreich abschließen und keine Verlängerung benötigen, da ist sich ihre Ausbildungsleiterin Jessica Wolf sicher. „Sie ist super organisiert und engagiert.“ Und auch Raphaela Köhnen schwärmt von ihrer Ausbildung. „Es ist vielfältig und das gefällt mir. Bei manchen Aufgaben arbeite ich für mich, bei anderen wie beim Kommissionieren im Team.“
Dabei war der Weg zur Ausbildung nicht einfach. Als sie im Januar 2023 die Ausbildungsmesse in Frechen besuchte, blockten die meisten Unternehmen direkt ab, als sie sich als alleinerziehende Mutter vorstellte – bis sie zum NOWEDA-Stand kam und auf Jessica Wolf traf. Die hörte sich ihren Wunsch nach Teilzeit an und versprach, sich schlau zu machen. Dann ging es ganz schnell. Sie wurde zum Probearbeiten eingeladen und hatte am Ende einen Ausbildungsvertrag in der Tasche.
„Ich bin grundsätzlich offen für unterschiedliche Modelle und der Meinung, dass wir als familienfreundliches Unternehmen alleinerziehende Frauen nicht benachteiligen sollten“, sagt Niederlassungsleiter Ingo Arlinghaus, für den Raphaela Köhnen bereits die zweite Auszubildende in Teilzeit ist. Schon zu seiner Zeit als Betriebsleiter in Münster war unter den Azubis eine Mutter mit reduzierter Stundenzahl. „Ich kann mir zwar vorstellen, dass es Vorbehalte gibt, aber ich kann das nicht bestätigen, denn in der Praxis ist die Teilzeitausbildung ganz unspektakulär. Wir als Ausbildungsbetrieb müssen allerdings dafür sorgen, dass Teilzeit-Azubis auch in der verkürzten Zeit alles lernen.“
Fachkraft für Lagerlogistik stand nicht unbedingt auf Raphaela Köhnens Wunschliste. „Bevor ich schwanger wurde, wollte ich Polizistin werden.“ So ganz hat sie diesen Berufswunsch noch nicht abgeschrieben, „aber die Prozente werden immer weniger“, lacht sie. „Mir macht die Lagerlogistik richtig Spaß.“