- Umsatz erneut gesteigert
- Investitionen in Niederlassungen und Digitaloffensive
- Großhandelsmarkt zunehmend herausfordernd
Aufsichtsrat und Vorstand der NOWEDA stellten am 23. November die Geschäftsergebnisse auf der Generalversammlung in Essen vor. Trotz der erschwerten Marktbedingungen, die den vollversorgenden Pharmagroßhandel zunehmend belasten, zog die Genossenschaft ein insgesamt positives Resümee. „Es ist wichtiger denn je, dass sich die Mitglieder der NOWEDA mit ihren Apothekenbetrieben im operativen Alltag auf ihr Unternehmen verlassen können – mit einem hervorragenden Sortiment und mit Betrieben, die mit fortlaufenden Investitionen auf einem modernen und leistungsfähigen Stand gehalten werden. Für diese Investitionen braucht es ein solides Betriebsergebnis. Dieses konnte die NOWEDA trotz der zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen im vergangenen Geschäftsjahr erreichen“, so der NOWEDA-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Kuck. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (Stichtag 30. Juni 2024) steigerte die NOWEDA-Gruppe ihren Umsatz um rund eine halbe Milliarde Euro auf nunmehr 9,9 Mrd. Euro. Das Unternehmen wuchs damit 1,12 Prozentpunkte über Markt.
Die Mitglieder der NOWEDA eG profitieren von der Zusammenarbeit mit ihrer Genossenschaft über die Auszahlung einer Dividende. Die Bruttorendite auf das Mitglieder-Kapital beträgt für besonders aktive Mitglieder mit einem Jahresumsatz von mindestens 720.000 Euro pro Apotheke insgesamt 11 Prozent für die freiwilligen Anteile und 9,25 Prozent für die Pflichtanteile. Dies entspricht einer Bardividende in Höhe von 9,35 Prozent bzw. 7,86 Prozent. Für alle anderen förderfähigen Mitglieder, die die Voraussetzungen erfüllen, beträgt die Bruttorendite 9,85 Prozent für die freiwilligen Anteile und 8,25 Prozent für die Pflichtanteile. Dies entspricht einer Bardividende in Höhe von 8,37 Prozent bzw. 7,01 Prozent.
Bilanz und Mitgliederentwicklung
Der absolute Rohertrag in der NOWEDA-Gruppe konnte um 12,5 Mio. auf 501 Mio. Euro gesteigert werden, jedoch fiel der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer aus. Die Bilanzsumme stieg um 11,5 Mio. Euro auf 1,69 Mrd. Euro, das Anlagevermögen um 2 Mio. Euro auf 226,3 Mio. Euro. Das Eigenkapital der NOWEDA-Gruppe wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 36 Mio. Euro auf 612,5 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 34,3 auf 36,2 Prozent.
Trotz der sinkenden Apothekenzahlen konnte die NOWEDA ihre Mitgliederzahl erneut leicht steigern: Im vergangenen Geschäftsjahr haben sich 315 Apothekerinnen und Apotheker für eine Mitgliedschaft entschieden. Nach Abzug der ausgeschiedenen Mitglieder belief sich die Gesamtzahl zum 30. Juni 2024 auf 9 380 Apothekerinnen und Apotheker.
Investitionen
Die NOWEDA-Gruppe investierte im Geschäftsjahr 2023/2024 insgesamt 27,1 Mio. Euro und damit rund 3 Mio. Euro mehr als im Vorjahr: „Die weiter gestiegene Investitionssumme steht für die genossenschaftliche Ausrichtung der NOWEDA“, betont Dr. Kuck. „Unser Fokus auf moderne und effiziente Niederlassungen wird sich unter anderem in einer weiteren Verbesserung der Lieferfähigkeit und der Tourenpünktlichkeit niederschlagen. Zudem zahlen sie auf den Nachhaltigkeitsgedanken ein, denn mittlerweile verfügen bereits 17 von 20 Niederlassungen über Photovoltaikanlagen.“ Umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen erfolgten im Geschäftsjahr 2023/2024 vor allem in den Niederlassungen Gießen/Langgöns und Köln/Frechen.
Zukunftspakt Apotheke
Ein weiterer fortlaufender Investitionsposten ist das Digitalangebot von IhreApotheken.de (iA.de) im Rahmen des Zukunftspakts Apotheke. Mit dem Start des E-Rezepts und CardLink ist eine neue digitale Ära angebrochen, in der nicht zuletzt industrielle Arzneimittelversender ihre Chance wittern, vermehrt in das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einzusteigen. Der 2018 von der NOWEDA und Hubert Burda Media gegründete Zukunftspakt Apotheke stärkt alle teilnehmenden Vor-Ort-Apotheke auf digitaler Ebene: mit einem Angebot, das Patientinnen und Patienten auch mit E-Rezept in die stationäre Apotheke lenkt. Die digitale Infrastruktur ermöglicht nicht nur Online-Bestellungen in Vor-Ort-Apotheken, sondern setzt den Fokus insbesondere auch auf die lokale Apothekenmarke. Auf diese Weise wird überregionale Sichtbarkeit verbunden mit Individualität auf der regionalen Ebene. „Apotheken, die Mitglied im Zukunftspakt Apotheke sind, greifen immer auf die bewährte Technik von iA.de zu, können ihren Kunden und Patienten jedoch auch eine eigene Apotheken-App und eine eigene Webseite mit Shopfunktion im Corporate Design der Apotheke bieten. Apothekenkundinnen und -kunden werden somit nicht auf eine externe Plattform gelenkt, sondern kaufen auch online bei ‚ihrer‘ Apotheke“, so Dr. Kuck. „Gleichzeitig ist die Apotheke aber auch überregional über die App und Webseite von IhreApotheken.de erreichbar sowie über Partnerapps. Diese Kombination ist in der Branche einzigartig.“ Weiterhin betonte der NOWEDA-Chef, dass IhreApotheken.de durch die Mehrheitsbeteiligung der NOWEDA dauerhaft apothekenbeherrscht ist und daher hohe Zukunftssicherheit bietet.
Kampagne gegen Apothekensterben
Im vergangenen und im laufenden Geschäftsjahr engagierte sich die NOWEDA erneut durch gezielte Kampagnenarbeit für die Information von Politik und Bevölkerung etwa im Hinblick auf das Apothekensterben und zunehmende Arzneimittellieferengpässe. „In den letzten Monaten haben wir zahlreiche Gespräche mit politischen Entscheidern geführt, in denen wir die Belange der Apotheken immer wieder thematisiert haben. Nicht zuletzt im Gesundheitsausschuss des Bundestages haben wir auf die Lieferengpässe und die damit einhergehenden Probleme für Apotheken und Großhandel hingewiesen“, so Dr. Kuck. Darüber hinaus klärt eine im August gestartete große Kampagne, unter anderem mit Flyern in Millionenauflage und einem über 100 qm großen Plakat im Herzen Kölns in der Nähe des Wahlkreises von Karl Lauterbach, über die politisch provozierten Hintergründe auf. „Immer mehr Menschen beginnen zu verstehen, und interessieren sich dafür, was gerade mit der Arzneimittelversorgung passiert. Viele sind von immer weiteren Wegen zur nächsten Apotheke und den unsäglichen Lieferengpässen betroffen. Wir nutzen dieses Momentum, damit sich das Bewusstsein der Bevölkerung für diese Missstände weiter schärft.“
Neuwahlen im Aufsichtsrat
Satzungsgemäß schieden die Aufsichtsratsmitglieder Apothekerin Katja Wrede und Apotheker Dr. Michael Teuber nach dreijähriger Amtszeit aus dem Aufsichtsrat aus und stellten sich zur Wiederwahl. Die Generalversammlung wählte beide erneut in den Aufsichtsrat.