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8. Westfälisch-lippischer Apothekertag

NOWEDA-Chef Dr. Michael Kuck: E-Rezept letzter Schuss für EU-Versender

Bei der politischen Eröffnung des 8. Westfälisch-lippischen Apothekertags (WLAT) diskutierte der NOWEDA-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Kuck mit Frank Dieckerhoff (Apothekerkammer Westfalen-Lippe) und Bundesapothekerkammer-Präsident Thomas Benkert Themen wie die Zukunft der Apotheke, Leistungen der Vor-Ort-Apotheke und Zusammenarbeit mit der Politik.

In der Diskussionsrunde bewertet Dr. Kuck die geplante Einführung des E-Rezepts als ernstes Thema. Diese könne den „letzten Schuss“ für die EU-Versender darstellen, um doch noch schwarze Zahlen zu schreiben. Daher sei zukünftig ein noch aggressiveres Auftreten zu erwarten. Apotheken-Plattformen stellen somit ein wichtiges Instrument dar, um E-Rezepte in Vor-Ort-Apotheken einlösen zu können. Dr. Kuck appellierte jedoch dringend an die Apotheken, die Besitzverhältnisse der Apotheken-Plattformen kritisch zu hinterfragen und auf Plattformen zu setzen, die apothekerbeherrscht sind. „Schauen Sie sich genau an, wer hinter welcher Plattform steckt. Denn irgendwann könnten große Konzerne wie Amazon diese Plattformen einfach aufkaufen.“

Im Fokus der Diskussion standen auch die Herausforderungen des pharmazeutischen Großhandels und der Vor-Ort-Apotheke während der Pandemie. Dr. Kuck äußerte sich kritisch zu den Vorwürfen der vermeintlich hohen Maskenpreise, die in der Öffentlichkeit heftig diskutiert wurden. „Diejenigen, die behaupten, dass Apotheken zu hohe Maskenpreise gefordert haben, haben überhaupt keine Ahnung, was am Markt los war, oder sie wollen das Thema instrumentalisieren.“

Insbesondere bei den zeitweise wöchentlich geänderten Regeln für die Impfstoffverteilung zeigt sich Dr. Kuck enttäuscht von der Politik. „Manchmal hatte ich das Gefühl, es werden noch zusätzliche Hürden aufgebaut. Es war enorm schwer, mit Teilen der Politik zurechtzukommen. Vielleicht hätte man früher miteinander sprechen sollen.“ Generell wünscht sich Dr. Kuck von politischen Entscheidungsträgern mehr Unterstützung für die Vor-Ort-Apotheken als wichtigen Bestandteil der sozialen Infrastruktur. Die Herausforderungen der Impfstoffverteilung und der Arzneimittelversorgung in Pandemiezeiten bewerten Dr. Kuck auch als „tolle Erfahrung“. Die Lieferkette zwischen pharmazeutischen Großhandel und den Apotheken habe funktioniert, von Beginn an: „Wir haben aus dem Stand heraus bis zu 50 Prozent mehr Umsatz zu bewältigen, wir haben es hingekriegt. Jeder hat alles gegeben.“