Kontakt

Aller guten Dinge sind drei

Sebastian Sekula schwingt sich oft schon vor der Arbeit aufs Rennrad.

Sebastian Sekula ist ein „Early Bird“. Wenn viele von uns noch auf den Snooze-Button drücken, macht sich der ApoHomecare-Mitarbeiter bereits auf zum Training. Sein Hobby: Triathlon. Das bedeutet, in seinen Trainingsphasen schnürt er mehrmals die Woche früh morgens seine Laufschuhe oder schwingt sich aufs Rad. Ins Schwimmbecken geht es immer erst abends. Sekula engagiert sich dabei insbesondere für Inklusion, denn der 41-Jährige hat selbst eine Behinderung. Und sein Beispiel zeigt: Das ist kein Grund, sich nicht für einen anspruchsvollen Sport zu begeistern.

Seit September gehört Sebastian Sekula zum Team der ApoHomecare in Münster und übernimmt dort verschiedene betriebliche Tätigkeiten von der Warenannahme über die Verpackung bis hin zum Versand. Die NOWEDA-Tochter hat sich auf den Pflegemarkt spezialisiert und vertreibt unter anderem Produkte für die Wundversorgung und den Diabetikerbedarf. Zuvor arbeitete Sebastian Sekula, der von Geburt an von einer Lernbeeinträchtigung sowie einseitiger Gehörlosigkeit betroffen ist, in einer Branche mit späteren Arbeitszeiten. Und genau diese sorgten dafür, dass er zum Triathlon kam: „Ich habe zuvor eine inklusive Fußballmannschaft trainiert. Das war aber mit den späten Arbeitszeiten nicht vereinbar.“ Deswegen komplett auf Sport zu verzichten, kam für ihn aber nicht in Frage. „So bin ich dann auf Triathlon gekommen, weil mir das viel mehr Freiheiten im Training ermöglicht.“ Mit der Sportart hatte sich der ApoHomecare-Mitarbeiter bereits zuvor beschäftigt, denn auch seine auf Lanzarote lebende Schwester ist begeisterte Triathletin.

Die Ausdauersportart bedeutet für Sebastian Sekula jedoch auch eine gewisse Selbstüberwindung. Die Schwimmeinheiten empfindet er als die größte Herausforderung, denn als Kind ist er beinahe ertrunken. Seine Schwester konnte den damals 3-Jährigen noch rechtzeitig aus dem Wasser ziehen und wurde damit zu seiner Lebensretterin. Bewusst erinnert sich der Mitarbeiter der NOWEDA-Tochter nicht mehr an den Vorfall – möglich sei aber, dass das Ereignis unterbewusst Spuren hinterlassen hat. „Anfangs ist es mir besonders schwergefallen. Mittlerweile ist es viel besser, aber trotzdem ist es z. B. unangenehm, wenn ich im Wasser das Gefühl bekomme, die Kontrolle zu verlieren.“ Gerade beim Schwimmtraining erhält Sekula viel Unterstützung von seiner Trainerin Kathrin Dette, die sich besonders für Menschen mit Behinderungen einsetzt. „Ich trainiere abends immer bei einem Kraulkurs für Anfänger mit“, berichtet Sekula. „Das passt besser als das Training mit langjährigen Athleten, weil die einfach schneller schwimmen und ich ihnen nicht so gern im Weg sein möchte.“ Und seine Lieblingsdisziplin? Ganz klar das Radfahren. „Das ist schon toll, wenn man den Bike-Tacho dann auf 40 km/h oder mehr sieht.“

Neben der allgemeinen Begeisterung für den Sport geht es dem ApoHomecare-Mitarbeiter auch um ehrenamtliches Engagement. Einmal im Jahr findet der Sparda Münster City Triathlon mit rund 1 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Ausrichter ist der Verein TriFinish Münster. Sekula gehört zum Organisationsteam und hat sich in dieser Funktion für die Aufnahme von Menschen mit Beeinträchtigung eingesetzt, nachdem er 2022 selbst erstmals teilgenommen hatte. Aufgrund dessen gibt es seit 2023 neben der olympischen und der Volksdistanz noch eine zusätzlichen inklusiven Veranstaltungsteil bestehend aus 250 Meter schwimmen, 12 km Radfahren und 3 km Laufen. Mitmachen können alle Menschen mit Einschränkungen, für die die drei Sportarten durchführbar sind.  

Der nächste Sparda Münster City Triathlon steht unmittelbar vor der Tür: Schon am 23. Juni fällt der Startschuss am Münsteraner Hafen. Auch Sebastian Sekula wird wieder dabei sein. Und vielleicht sind ja noch weitere NOWEDA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mit oder ohne Behinderung – mit von der Partie!